04.07. – 16.07.15 Töre – Patholmsviken

04.07.15 – Töre nach Junkön – wir starten um kurz vor acht…obwohl es in Strömen regnet…das kostet uns eine riesen Überwindung…doch in Töre wollen wir nicht länger bleiben. Wind weht nur mäßig, wir lassen den Motor laufen. Die Gegend ist wunderschön, dann kommen wir auf die offene See. Auch hier kein Wind zum Segeln. Kurz vor Junkön lassen wir uns treiben und angeln. Wie immer ohne Erfolg. Als eine schwarze Regenwand, es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, immer näher kommt, fahren wir in den kleinen Hafen.

Insel Junkön.

Insel Junkön.

Fast alle Plätze sind belegt, wir machen als vorletztes Schiff seitwärts am Steg fest.

voller Hafen auf der Insel Junkön

voller Hafen auf der Insel Junkön

Als wir gemütlich in der Plicht sitzen, kommen noch einige Schiffe hinzu. Es wird turbulent und wir helfen einem Segler beim Anlegen, da der Wind inzwischen kräftig weht und er droht ins Flachwasser zu treiben. Endlich mal Aktion! Wir heizen im Schiff, da es wieder kalt geworden ist. In der Nacht nimmt der Wind weiter zu und ich stehe um eins auf und befestige die Plane über unserem Fenster. Sie flattert laut auf Deck. Danach freue ich mich, in ein warmes Bett kriechen zu können. Es ist sehr kalt…

05.07.15 – Junkön – Sandholmen – wir wollen um sieben aufstehen, doch der Wecker klingelt nicht! Habe ihn verkehrt eingestellt… Um zehn stehen wir auf. Der Wind hat sich etwas beruhigt und weht nun in einer perfekten Stärke für uns aus Nord. Wir frühstücken gemütlich wie es sich für einen Sonntag gehört mit Brötchen ( aufgebacken ). Dann große Gassirunde mit Queeny. Danach, wir machen das Schiff bereits seeklar, entwickelt sich ein nettes Gespräch mit den im Hafen liegenden schwedischen Seglern. Eine Menge guter Tipps geben sie uns mit auf die Reise. Es ist erfrischend mal wieder unter Menschen zu sein. Wir genießen es, denn die Gespräche mit anderen fehlen uns. Die Schweden zollen uns Hochachtung und Respekt, dass wir mit einem so kleinen Boot über so eine lange Zeit durch für uns völlig unbekannte Gewässer segeln.
Um 12.45 legen wir endlich ab. Die Sonne ist warm, ich liege auf dem Vorschiff und genieße. Wir segeln mit Amwindkurs. So langsam dreht der Wind über Ost nach Süd, die Welle nimmt zu. Nach 42 Seemeilen und acht Stunden auf See laufen wir um 20.30 in die Bucht von Sandholmen ein und machen an einem Schwimmsteg fest. Nach ausgiebig Gassi und Abendessen schreiben wir am Blog. Dann hören wir Motorengeräusche und gehen nach draußen. Nein…ein deutscher Segler macht gegenüber von uns fest. Wir helfen und unterhalten uns kurz. Dann verschwinden wir wieder unter Deck. Die Heizung läuft…  es sind jetzt, um 24.00 Uhr nur noch 8 Grad…morgen wollen wir weiter, denn hier in Sandholmen ist es landschaftlich sehr schön, doch die E4 ist in unmittelbarer Nähe und man hört den Verkehr…nichts für uns…

07.07.15 – Sandholmen – ja, immer noch hier…das Wetter hat sich extrem verschlechtert. Kalt, Regen, starker Wind aus Süd…Inzwischen, der deutsche Segler ist gestern wieder weiter, sind noch zwei Schweden und ein Norweger hinzu gekommen. Alle sind in ihren Schiffen verschwunden. Wir gehen auch nur raus, weil wir mit Queeny gehen müssen…Von Sommer ist hier nichts zu spüren. Wir heizen und trinken heißen Tee. Im Schiff ist wieder alles feucht. Haben Teebeutel wegschmeißen müssen, da sie an der Außenwand lagen und verschimmelt sind…Jetzt, am Nachmittag, ist das Thermometer auf 12 Grad gestiegen. Das Barometer ist im Keller. Für die nächsten Tage kein gutes Wetter in Sicht.

08.07.15 – Sandholmen – wollen heute weiter. Wecker klingelt um fünf…ein kurzer Blick nach draußen genügt. wir bleiben! Regen, kalt, Nebel und zwei Meter Welle aus Süd. Da wollen wir hin. Also müssen wir gegenan. Nein danke!!

Wir schlafen weiter 😆. Als wir gerade beim Frühstück sitzen, hören wir Stimmen auf dem Steg. Dort versuchen der Norweger und der Schwede den zweiten Schweden, ein älterer Mann mit einem ca fünf Meter langen Segler, davon zu überzeugen, heute lieber nicht auszulaufen. Auch sie würden bleiben, beide haben ca 12 Meter Segler, das Wetter würde heute noch schlechter werden. Aber er will weg. Ohne Ais und Radar im Nebel lebensgefährlich. Auch wir können ihn nicht überzeugen zu bleiben. Wir haben ihn nicht mehr gesehen…        Dann  machen wir einen langen Spaziergang, leider immer an der E 4 entlang zu einem kleinen Markt. Wir kaufen Lebensmittel, bekommen sogar gutes Grillfleisch. Wieder zurück, wärmen wir uns in der kleinen Sauna auf und duschen. Das ist ein Abenteuer, denn Hajo muss erst das Holz hacken, den Ofen einheizen. Die Dusche funktioniert folgendermaßen: man mixt das heiße Wasser, welches von dem Ofen angeheizt wurde mit kaltem Wasser in einem Eimer und übergießt sich dann. Fertig 🙂  Abends sitzen wir gemütlich, warm eingepackt bei zehn Grad Außentemperatur am Feuer und Grillen unser Fleisch. Juchhu, es hat aufgehört zu regnen.  Für morgen sagt der Wetterbericht schweren Sturm. Wir sind gespannt.

09.07.15 – Sandholmen – es gießt in Strömen. Nicht mit uns. Es reicht!! Wir ziehen unsere Regenhosen und Jacken und die Wanderstiefel an und wandern auf einen nahegelegenen Berg. Ein Schwede hat uns diesen Weg empfohlen. Die Natur ist einmalig und wir werden mit einem tollen Rundumblick belohnt.

Trotz starkem Regen machen wir eine Wanderung auf einen Berg

Trotz starkem Regen machen wir eine Wanderung auf einen Berg

Nach zehn Kilometern erreichen wir wieder unser Schiff. Nun freuen wir uns auf eine heiße Sauna mit Dusche! Doch die anderen waren vor uns da 😦 Wir müssen warten. So nutze ich die Zeit und backe ein Brot und bereite das Abendessen vor. Bulgurbratlinge mit Kapernsauce und Reis. Unsere Laune ist gut, denn wir haben beschlossen, den Regen nicht zu beachten. Nach der Sauna sitzen wir im warmen Schiff und schauen das erste Mal auf unserer Reise ein Video im Laptop.

Das kleine Saunahäußchen in Sandholmen

Das kleine Saunahäußchen in Sandholmen

10.07.15 – Sandholmen – Bjüroklubb – es regnet nicht! 🙂 Juchuh, auch der Wind hat sich beruhigt. Wir legen ab. Draußen steht noch eine ordentliche Welle. Wir setzen Segel. Der Wind kommt genau von achtern und wird bald so wenig, das die Segel in der hohen Welle zu flappen beginnen…wir bergen die Segel und fahren mal wieder mit Motor die 44 Seemeilen bis Bjüroklubb. Hier finden wir einen sehr kleinen Hafen, wieder mit Sauna und alles in einem Naturschutzpark gelegen.

Kleiner, sehr ruhiger Hafen in Bjüroklubb

Kleiner, sehr ruhiger Hafen in Bjüroklubb

11.07.15 – Bjüroklubb – es steht immer noch eine große Welle und wir haben einfach keine Lust ohne Wind gegenan zu schaukeln. So bleiben wir und empfangen am Nachmittag unseren lieben Besuch 🙂 Franzi und Toni aus der Heimat haben mit ihrem Wohnmobil den unendlich langen Weg zu uns in den Norden auf sich genommen. Die Freude ist riesengroß. Es dauert nicht lange, da packen die beiden Männer die Rollerski aus dem Womo ( Toni hat die von Hajo dabei ) und rollern eine gemeinsame Runde.  Wir haben uns natürlich viel zu erzählen und so sitzen wir laaange am Lagerfeuer zusammen.

Franzi und Toni aus der Heimat bei uns zu Besuch

Franzi und Toni aus der Heimat bei uns zu Besuch

12.07.15 – Gumbodahamn – der Wind weht günstig aus Nordost, so verlassen wir das nette kleine Bjüroklubb und segeln weiter Richtung Süden 30 Seemeilen nach Gumbodahamn. Nach kurzer Zeit bergen wir wieder die Segel, da die Windstärke nicht ausreicht, um das Schiff durch die hohe Dünung voran zu bringen. Nach ca 15 Seemeilen nimmt der Wind wieder zu und wir können endlich den Motor abstellen.  Am Ziel werden wir schon von Franzi und Toni erwartet, die mit ihrem Womo natürlich schneller waren. Der Hafen ist sehr klein und außer uns liegen hier noch ein paar kleine Motorboote.

einziges Segelschiff in Gumbodahamn

einziges Segelschiff in Gumbodahamn

Es gibt ein Haus mit kompletter Küche und Dusche. Es fehlt hier an nichts und es ist sehr ruhig. Wir fahren gemeinsam Einkaufen. Unterwegs steigen die Männer aus und rollern wieder.

Toni und Hajo machen sich fertig für ihre Rollertour

Toni und Hajo machen sich fertig für ihre Rollertour

Sie genießen es beide sehr, dass sie endlich wieder zusammen ihrem Sport nachgehen können. Am Abend kochen wir gemeinsam in der tollen Küche und sitzen wieder lange zusammen.

13.07.15 – Gumbodahamn – Kaum zu glauben… 🙂 🙂 die Sonne strahlt vom Himmel. Endlich t-shirt Wetter. Diesen Tag wollen wir nicht auf dem kalten Meer verbringen, sondern lieber hier am warmen Land. Wir frühstücken ausgiebig draußen und lassen es uns gut gehen. Dann segeln wir zu viert gemütlich in der geschützten Bucht und bestaunen die wunderbare Natur. Danach fahren wir mit dem Womo nochmals Einkaufen. Den Rest des Tages verbringen wir im Liegestuhl die Sonne anbetend, nicht wieder zu verschwinden.

Dream Team

Dream Team

14.07.15 – Gumbodahamn – Ratan– unser Gebet wurde erhört. Nach einem gemütlichen ausgiebigen Frühstück legen wir ab und fahren nach Ratan.

Liegeplatz in Ratan

Liegeplatz in Ratan

Unterwegs, es ist kaum Wind, lassen wir uns treiben und angeln…nix 😦   In Ratan angekommen, gehen wir mit Queeny spazieren und warten auf Franzi und Toni. Es dauert nicht lange, sind sie da. Wir teilen uns wieder. Die Männer rollern und wir Frauen paddeln zur nahegelegenen Insel und gehen auf Abenteuer Tour. Wir sammeln Pilze fürs Abendessen und bleiben wie angewurzelt stehen, als ein Ren auftaucht.

Neugieriges Rentier

Neugieriges Rentier

Dieses ist nicht schüchtern, kommt auf uns zu und wir suchen den nächsten Baum. Zwischen uns liegt Queeny und rührt sich nicht. Ein tolles Erlebnis. Später treffen wir ihn wieder. Er ist offensichtlich sehr neugierig. Wir paddeln zurück und kochen gemeinsam in der Hafenküche.

Die Frauen kochen...

Die Frauen kochen…

...und die Männer erledigen den Abwasch :)

…und die Männer erledigen den Abwasch 🙂

Alles ist liebevoll eingerichtet und wir fühlen uns sehr wohl.

Womo Stellplatz in Ratan

Womo Stellplatz in Ratan

schöner Liegeplatz in Ratan, gegenüber einer Insel.

schöner Liegeplatz in Ratan, gegenüber einer Insel.

15.07.15 – Ratan – es regnet…wir frühstücken in der gemütlichen Hafenküche und fahren dann alle, einschließlich Hunde, nach Umea zum Bummeln. Für Hajo und mich ist es nach der langen Zeit in der Einöde mal wieder toll, ein Bad in der Menge zu nehmen. Abends kochen wir wieder gemeinsam und sitzen lange zusammen.

16.07.15 – Ratan – Patholmsviken – heute heißt es schon wieder Abschied nehmen. Franzi und Toni müssen wieder Richtung Heimat und wir fahren unserem nächsten Besuch entgegen. 34 Seemeilen mit, wie soll es anders sein, Gegenwind 😦 Die See ist ruhig und wir kommen gut voran. Patholmsviken liegt bei Umea und ist auch wieder mit allem ausgestattet. Nur das WLan funktioniert hier leider auch nicht, so muß das nächste Video noch warten.

3 Kommentare zu „04.07. – 16.07.15 Töre – Patholmsviken

  1. Und ich dachte mir noch so die ganze Zeit: wenn der Wind auf der Rückfahrt so bleibt, wie er auf der Hinfahrt weht, DANN könnt ihr endlich mal lange Strecken am Stück segeln!
    Freue mich für euch und grüße mit Obernzeller 26 Grad (heute hat es merklich abgekühlt, gestern waren es ca. 10 Grad mehr).
    Yvonne

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