22.06.15 – Kemi – unser Abenteuer zum Nordkap beginnt mit den Vorbereitungen. Den Leihwagen haben wir bereits gestern im Internet gebucht. Wir können den Wagen, einen Polo, morgen um zehn am Flughafen Kemi abholen. Wir klaren das Schiff auf, waschen unsere Wäsche, kaufen den Proviant für die Reise, packen Zelt, Isomatten, Schlafsäcke und unsere Kleidung zusammen.
23.06.15 – Kemi nach Karigasniemi – wir wachen früh auf, es regnet in Strömen…wir fahren mit dem Fahrrad sieben Kilometer bis zum Flughafen. Dort angekommen, stellen wir mit Erstaunen fest, dass das hier kein Hafen, sondern ein Häfchen ist…niemand da. Den Schalter von Eurocar finden wir gleich, doch auch hier niemand da. Wir sind auch eine halbe Stunde zu früh, also geben wir die Hoffnung noch nicht auf. Um Punkt 10.00 Uhr kommt ein freundlicher Mann, der uns statt des gebuchten Polo einen nagelneuen Ford Focus Turnier übergibt,
zu den selben Konditionen…wir freuen uns, laden unsere Fahrräder in den Kofferraum und fahren zurück zum Schiff. Dort verladen wir unser Gepäck und Queeny ( sie freut sich über einen großen Kofferraum!). Dann geht die Reise los. Wir fahren nur ein kleines Stück Autobahn, dann gibt es nur noch Landstrasse.
Der Weg zum Nordkap ist weit. Insgesamt 850 km. Da der Regen langsam aufhört, beschließen wir noch an diesem Tage einen Großteil der Strecke zu fahren. Die Gegend wird immer einsamer und die Vegetation spärlicher. Wir fahren durch endlose Kiefernwälder. An der Grenze zu Norwegen, in Karigasniemi, stellen wir das erste Mal unser Zelt auf. Wir gehen auf einen Campingplatz, da wir schon ewig nicht mehr gezeltet haben und erstmal sehen müssen, wie wir zurecht kommen.
Der Campingplatz Tenorinne bietet alles, was wir brauchen. In geselliger Lagerfeuerrunde braten wir unser Abendessen, Lachsfilet.
24.06.15 – Karigasniemi – Knivskjelodden ( das echteNordkap) Pünktlich zum Aufstehen fängt es natürlich…zu regnen an. 😦 Wir frühstücken in der Campingplatzküche. Leider regnet es immer noch, so packen wir unser nasses Zelt ins Auto. Weiter geht die Fahrt zum Nordkap.
Unterwegs läßt sich die Sonne wieder blicken und wir können bei einer Pause das Zelt trocknen.
Die Fahrt führt durch ein hügeliges Gebiet mit schneebedeckten Bergen. Die Kiefernwälder werden abgelöst durch niedrig wachsene Birken, das Blaubeerkraut von Moosen. Im strahlenden Sonnenschein und 20 Grad erreichen wir den Parkplatz, von dem wir die 10 Kilometer lange Wanderung zum Nordkap starten.
Wir packen unsere Sachen in nicht gerade geeignete Rucksäcke, aber etwas anderes haben wir nicht.
Der Weg führt über steiniges und zum Teil sehr schwieriges Terrain.
Nach drei Stunden erreichen wir den nördlichsten Punkt Europa´s – Knivskjelodden – und sind beeindruckt.
Hier gibt es nur einen schlichten Stein und einen Kasten mit einem Gästebuch, der Eintrag ist Pflicht! Nach langem Suchen finden wir doch noch einen kleinen geeigneten Platz zum Zelten.
Hinter einem Stein, windgeschützt in einer kleinen Senke schlagen wir unser Nachtlager auf. Aufgrund des schwierigen Weges
ist es hier recht einsam…wir sind die einzigen. Wir genießen den Blick auf die Barentssee und den imposanten Felsen auf dem sich das touristische Nordkap befindet.
Von hier aus können wir perfekt den beeindruckenden Sonnenuntergang und gleich wieder den Sonnenaufgang beobachten. Leider verschlechtert sich rapide das Wetter. Nebel zieht auf und es wird kalt und windig.
Die Sonne sehen wir leider nicht, dafür spielen gleich unterhalb unseres Zeltes Delfine. Ein kleiner Trost für das entgangene Sonnenspektakel.
25.06.15 – Knivskjelodden – Karigasniemi – morgens um fünf werden wir geweckt durch den heftigen Wind, der an der Zeltwand rüttelt und natürlich…Regen.
3 Grad Außentemperatur hat auch deutlich die Comfortzone unserer Schlafsäcke unterschritten. Selbst Queeny friert…! Nach einem schnellen Frühstück ohne warmen Kaffee, dafür aber hartgekochte Eier ( insgesamt hatten wir zehn dabei!! Wollte Hajo so…!! und Marmelade! Wollte Katja so…!!) treten wir im dichten Nebel und Regen bei eiskaltem Wind den Rückweg an. Nach vier Stunden erreichen wir halb erfroren und durchnäßt das Auto. Hier lassen wir erstmal die Heizung laufen und warten, bis wir wieder einigermaßen warm sind. Dann entschließen wir uns, doch noch zum touristischen Nordkap zu fahren. Dort angekommen, sollen wir 67,- € Eintritt für Parken und keine Sicht, da Nebel, bezahlen…Das empfinden wir als Abzocke und kehren wieder um. Unsere Fahrt führt uns vorbei am wunderschönen Olderfjord durch die Finnmark und Lappland. Wir entschließen uns, in Karigasniemi auf „unserem“ Campingplatz eine Hütte zu mieten, um uns und unsere Sachen wieder zu trocknen.
26.06.15 – Karigasniemi – Kevo Naturpark – da uns das Zelten ausserordentlich gefallen hat und unsere Ausrüstung wieder trocken ist, entschließen wir uns, da es mal nicht regnet, die schöne Natur in Finnland nochmals zu Fuß zu erkunden.
Wir unternehmen eine Wanderung durch den Naturpark Kevon Luonnon.
Nach 15 km durch herrliche Natur, schlagen wir unser Zelt an einer Feuerstelle auf. Hier finden wir Holz, das Hajo aber erstmal hacken muß, für ein Feuer.
Wir stellen das Zelt auf den kleinen Strand direkt am See.
Natürlich ist hier kein Mensch…außer uns. Wir genießen die Einsamkeit und Stille und das romantische Feuer.
27.06.15 – Karigasniemi – Kemi – juchuh, kein Regen beim Erwachen! Nach einem kleinen Frühstück, wieder ohne Kaffee und auch ohne Eier…hatten keine Lust, diese wieder zu schleppen, wandern wir leider wieder zurück zum Auto, da wir es nur bis morgen gemietet haben.
Der Wanderweg führt noch weitere 55 km durch den Naturpark. Die Strecke führt zu einem Wasserfall und Fluß in einem Canyon. Dieses gehört zu den heiligen Stätten der Sami. Wir müssen wiederkommen :). Wir haben Gefallen am Wandern und Zelten gefunden und wollen dies auf unserer weiteren Reise wiederholen. Deshalb kaufen wir in Rovaniemi in einem Sportgeschäft vernünftige Wanderrucksäcke. Spät am Abend kommen wir in Kemi an und packen das Auto aus. Dann befreien wir das Auto mühsam von den vielen Hundehaaren und gehen duschen.
28.06.15 – Kemi – um zehn Uhr geben wir das Auto an einem Hotel ab. Völlig unkompliziert…Schlüssel an die Rezeption und fertig. Keiner guckt sich das Auto an. Dann waschen wir unsere Wanderkleidung, die nach den verschlammten Wegen natürlich entsprechend aussieht. Das Zelt und die Schlafsäcke müssen trocknen und lüften.
Hier in Kemi ist die Temperatur wieder ertragbar. 20 Grad und die Sonne lacht auch ab und zu. Die Hafenverwaltung hat inzwischen die deutsche Fahne aufgehängt.
Natürlich für uns, denn sonst ist hier kein Deutscher. Den restlichen Tag verbringen wir träumend von unserem Abenteuer, deutlich entschleunigt 🙂 dem Blogeintrag und mit der Vorbereitung unserer weiteren Reise. Haparanda !!
……….waaaaahnsinn, toll ! Man kriegt nicht genug, vom schauen ! Was wohl Euer Hund so denkt……….! LG Joii
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Ja, die Gegend dort ist umwerfend. Und was Queeny so denkt…das möchte ich auch mal wissen. Aber sie genießt es, immer bei uns zu sein. GLG hkq
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Ein toller Bericht. Obwohl 3 grad nicht verlockend klingt. wir bekommen diese Woche über 30! Grad. Endlich. LG Cornelia
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Hallo Cornelia. Danke. 30 Grad muss wunderbar sein. Genieß es!! LG Katja
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Ich finde es einfach herzerwärmend, immer wieder Deine Stimme zu hören, obwohl Du so weit weg bist.
Am tollsten ist, dass ihr trotz aller Widrigkeiten immer noch so viel lacht… UND der Bart von Hajo! Wie der Mann aus den Bergen, finde ich! 😀
Queeny ist sowieso die coolste Socke von allen, das muss hier mal ganz klar erwähnt werden.
Ebenso, dass ich beim Smiley von „deutlich entschleunigt“ sehr, seeehr breit grinsen musste.
GLG
Yvonne
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