03.05. – 17.05.15 – Karlskrona – Mariefred

03.05.15 – Karlskrona – Bergkvara – heute extrem…sind um 4.30 aufgestanden, weil wir „Strecke“ machen wollen. Spiegelglattes Wasser, ebenso der Steg…gefroren bei nur 3 Grad…brrrr!! Dafür strahlend blauer Himmel und 10 Grad plus im Schiff…ist doch was. Wir motoren durch das enge Fahrwasser der Karlskrona Schären und müssen sehr aufpassen. Und…uns begleitet ein Weilchen ein richtig großer Delfin. Immer wieder taucht er neben dem Bug auf und hat offensichtlich Spass daran.

immer wieder taucht er auf

immer wieder taucht er auf

ich konnte ihn kurz in ganzer Größe sehen, als er vor dem Bug schwamm

ich konnte ihn kurz in ganzer Größe sehen, als er vor dem Bug schwamm

Dann fällt uns plötzlich unser Benzintank ein. Wir haben schlicht und einfach vergessen, in der Großstadt Karlskrona zu tanken. Da wäre es einfach gewesen. Also legen wir Torhamn ( klitzekleiner aber idyllischer Fischereihafen ) an und Hajo fährt 30 km ! mit dem Rad und dem Benzintank auf dem Gepäckträger. Endlich draußen auf dem Meer können wir zumindest das Vorsegel setzen. Es ist zu wenig Wind und dann auch noch fast von hinten, um nur zu segeln. Unterwegs springt unsere Logge auf insgesamt 500 gefahrene Seemeilen. Ein Grund zum Feiern. Doch die Freude vergeht schnell, als über Funk eine Gale Warning          ( Sturmwarnung ) für unser Gebiet durchgegeben wird. Wir haben es schon an der zunehmenden Welle bemerkt, dass uns was im Nacken sitzt. Kein Risiko, also ab nach Bergkvara. Kleiner Hafen, indem man bei südlichen Winden ( die haben wir jetzt ) sehr unruhig liegt.

04.05.15 – Bergkvara – Hafentag. In der Nacht bricht der Sturm über uns los. Es schaukelt, klappert, quietscht und zerrt. Am Morgen gießt es in Strömen. Wir ( einschließlich Queeny ) beschließen, im Bett zu bleiben. ( Wir waren spät abends nochmal Gassi, da wir ja wussten, dass es schlecht wird.) Der Hafen wir durch einen sehr netten Campingplatz geleitet. Hier dürfen wir Waschmaschine und Trockner benutzen. Das erste Mal große Wäsche auf dieser Reise.
Aus meinen bisherigen Schilderungen muss man denken, das hier ist ein absolut chilliger Urlaub. Dem ist aber nicht so. Das raue Klima, die ständig wechselnden Temperaturen und Wetterbedingungen, verursachen schnell Feuchtigkeitsbildungen im ganzen Schiff. Klamme Klamotten, gestörte Elektronik sind die Folge. Dem müssen wir täglich entgegenwirken. Das heißt: ständig ist abwechselnd ein Schrank offen, um den Inhalt zu trocknen und die Wände abzuwischen. Bei nächtlichen Außentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, Wind und Regen, stellt auch das Lüften häufig ein Problem dar. Nasse Klamotten und nasser Hund müssen überwiegend auch im Schiff getrocknet werden. So nimmt das Putzen und Wischen kein Ende. Einer ist immer mit der hier zum Teil doch sehr anspruchsvollen Navigation und Kartenarbeit beschäftigt. Jeder Segeltag muss genau vorbereitet werden. So fallen wir abends häufig totmüde in die Koje. Zum Lesen sind wir beide noch nicht wirklich gekommen.

 

 

05.05.15 – Bergkvara – Kalmar – sooo stressig war es zu Hause nicht.. um 04.30 Uhr sind wir aufgestanden, um um 5.30 abzulegen. Das nennt man Frontensurfen…doch bevor wir ablegen, noch das Szenario von gestern Abend…wir haben Wäsche gewaschen, nach schwedischer Gebrauchsanweisung des Trockners…erste Wäsche trocken…zweite Maschine noch feucht…haben kein Kleingeld mehr, um nochmal zu trocknen, also nasse Wäsche an Bord. Ich spanne eine Leine quer durch das Schiff

Wir trocknen unsere Wäsche im Schiff

Wir trocknen unsere Wäsche im Schiff

…beim Essen (Lachs mit Gemüse im Backofen mit Käse überbacken…lecker!!!)  am Abend hängt Hajo eine Socke von mir fast bis in den Teller…er ärgert sich.. ich lache mich halb tot…morgens ist alles trocken. Dank Heizung und offenen Fenstern…Wir legen ab und.. sehen nichts…hoffen, das es sich gleich gibt mit dem Nebel…doch…es bleibt so!!!  Dicke Suppe und kein Ende. Die Sonne ist ganz kurz zu sehen…und ich denke…jetzt kommt sie…doch nichts. Es bleibt neblig. wir halten zu zweit Ausschau, wie es gute Seemannschaft fordert und verlassen uns auf GPS und AIS. Regelmäßig blasen wir ins Nebelhorn…keine Antwort…und tragen die Position ins Logbuch ein…schließlich erreichen wir die Hafeneinfahrt…und ich sehe ein schwarzes Irgendwas. Ein Schlepper, der ausläuft. Er gibt Signal, wir auch, und fahren aneinander in sicherem Abstand vorbei. Puh, der sichere Hafen ist erreicht!!! Für heute reicht es, wir gehen auf Sehenswürdigkeitenjagd und schauen uns das Schloss in Kalmar an. Einen Bummel durch die Altstadt wird leider verregnet und wir bleiben lieber an Bord.

13.05.15 – Kalmar – Mönsteros – Solberganäset – Figeholm – Västervik – Vinokalv – Rogö – Arkösund
Wir sind ein ganzes Stückchen weitergekommen. In diesen Tagen hatten wir super Segelwetter und der nahende Sommer machte sich mit Sonnenschein und deutlich steigenden Temperaturen, zumindest tagsüber, bemerkbar.

Vorsegel Hinter Mönsteros bogen wir wieder in ein sehr verwinkeltes Schärenfahrwasser ein. Hier machte unser Kiel das erste Mal Bekanntschaft mit einem Felsen. Dieser lag unter Wasser und war für uns nicht zu sehen. Da wir von der Schönheit der Natur

rote Häuser auch etwas abgelenkt waren, hatten wir nicht aufgepasst und es rumste fürchterlich. Der erste Schreck war gleich vorüber. Wir zogen unser Schwert hoch und weiter ging die Schleichfahrt auf der Suche nach einer Traumbucht zum Ankern. Diese fanden wir um die nächste Ecke. VinokalvHier der nächste Schreck…heute wohl nicht unser Glückstag…Hajo rutschte beim Überspringen mit der Landleine auf einen Felsen auf dem rutschigen Moos aus und fiel ins Wasser. Er konnte sich ins kleine Gummiboot ( welches wir für Queeny`s Gassitouren dabei haben, wenn wir ankern ) retten. Erst dann brach ich in großes Gelächter aus. Ach ja…die Wassertemperatur beträgt zur Zeit 11 Grad…die Bucht ist ein traumhaftes Naturschutzgebeit mit wunderschönen Wegen in einem vor hundert Jahren aufgegebenem Steinbruch. Ankern an der Schäre
Am nächsten Tag segelten wir nach Figeholm, ein kleines Dorf mit einem kleinen netten Hafen, wo wir sofort Kontakt zur heimischen Bevölkerung bekamen. Wir waren das erste Boot in dieser Saison. Der Hafen war eigentlich noch geschlossen, doch man ermöglichte uns eine Dusche !!!
Im leichten Regen und bei einer Außentemperatur von nur 2 Grad verließen wir frühmorgens um halb sechs Figeholm, um uns Västervik anzuschauen und Proviant und Treibstoff aufzunehmen. Trotz drei großer Marinas mit Wassersportzentrum fanden wir keine, die geöffnet war. Hier sind alle noch im Winterschlaf…darum verließen wir die Stadt auch, um wieder in die Schärenwelt einzutauchen auf der Suche nach Einsamkeit und Natur. Dies fanden wir in Vinokalv. Bilder können gar nicht zum Ausdruck bringen, wie wunderschön es hier ist. traumhaft
Auch auf Rogö, einem kleinen Anleger in einem Naturreservat konnten wir herrliche Wanderungen bei jetzt deutlich zweistelligen Temperaturen und Sonnenschein unternehmen. Wir sind hier auch wieder alleine.Schäre Rogö Ein Mann in einem Aluboot haben wir heute beobachtet, wie er den Müll von den einzelnen Inseln eingesammelt hat. Hier stehen auf fast allen Schären Mülleimer zur Verfügung und auf einigen gibt es auch Trockentoiletten. Die Natur ist unglaublich schön und wild und kaum in Worte zu fassen.Natur pur Wir würden gerne länger hier bleiben, doch der Weg bis Haparanda ist noch lang…
Auf der Suche nach Dusche und Internet fuhren wir trotz bewölktem Himmel und leichtem Regen weiter. Nach 30 Seemeilen ( ungefähr sechs Stunden Fahrt ) kamen wir in Fyrudden an. Es gefiel uns hier überhaupt nicht, die Duschen waren geschlossen, es gab keine Intenetverbindung. Der Wetterbericht sagt für die kommende Nacht und morgen den ganzen Tag Windstärken bis 9 Bft. Also Hafentag für uns. Aber bitte nicht hier. Also nochmals Leinen los…es war bereits sechs Uhr am Abend…und hinein ins diesige, regnerische Wetter. Das ist schon unheimlich, wenn es immer dunkler wird, die Sicht sowieso schlecht durch den Regen und dann durch das enge Schärenfahrwasser. Wir, dick eingepackt mit Regenkleidung, genossen trotzdem diese Fahrt durch dieses anspruchsvolle Revier. Aber alles gut. Um halb zehn waren die Leinen fest im Arkösund und pünktlich, wie angesagt, brach um zwei in der Nacht der Sturm los. Den Hafentag nutzten wir zum Wäschewaschen, Einkaufen und langer Spaziergang mit Queeny. Und natürlich, um den Blog zu aktualisieren.

 

17.05.15 – Trosa – Mariefred – Das erfordert schon echte Selbstdisziplin, an einem Sonntag morgens um sieben aufzustehen, wenn man frei hat, es regnet, bläst und draußen nur 8 Grad ist. Aber wir wollten es so.  Wir verlassen das schöne Trosa mit seinen kleinen Gassen und vielen roten Holzhäusern. Der Wind bläst sehr unbeständig, mal können wir segeln, dann müssen wir wieder motoren. Wir wählen den Weg nach Stockholm über den Mälaren See, da wir das Schloss Gripsholm besuchen wollen. Auf dem Weg dorthin müssen wir durch den Södertälje Kanal, der auch von der Berufsschifffahrt befahren wird. Also müssen wir wieder sehr aufpassen. An der Schleuse haben wir wieder Glück und können, sofort nachdem wir angekommen sind, in die Schleuse einfahren. Bis dahin hatten wir noch ein paar andere Schiffe gesichtet, doch nun wird es wirklich wie im Film. Der See tiefbehangen mit dunklen Regenwolken, aus denen es natürlich immer noch tropft und wir ganz allein… Inzwischen zeigt das Thermometer nur noch 5 Grad. Wir starten unterwegs schon mal die Heizung im Schiff, denn so langsam sind wir echt durchgefroren…Nach dem Anlegen in Mariefred belohnen wir uns mit einem heißen Tee mit Rum und einem frischen gebratenen Lachs ( den haben wir gestern gekauft, leider nicht geangelt 😦 …) dazu Reis und Sauce.Mälaren See

11 Kommentare zu „03.05. – 17.05.15 – Karlskrona – Mariefred

  1. Habe ich hier nicht die Aussage:“Wir entschleunigen!“ im Kopf?
    Entschleunigen, 3 Grad, Regen, Sturm, klamme Klamotten…

    Ich werde wohl nie zu einer echten Seglerin mutieren, weil ich diese Komponenten einfach nicht unter einen Hut bringe. 😀

    Respekt an euch, ihr drei toughen Typen! Und natürlich viele liebe Grüße aus Richtung Heimat (wo es seit mehreren Tagen auch ständig regnet.)

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    1. Hallo Yvonne,
      Das ist ja total nett, von dir zu hören. Ja, wir müssen tatsächlich aufpassen, dass wir wirklich entschleunigen…Haha, so ganz haut das noch nicht hin, aber wir arbeiten dran! Ganz liebe Grüße an dich 🙂 hkq

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      1. Jajaaaa! Glaub ja nicht, dass mir auch nur einer eurer gebloggten Schritte entgeht! Ich stalke euch von Beginn an und werde auch nicht nachlassen! 😀
        LG mit ein bisschen… ach was – ganz VIEL Meeres-Sehnsucht,
        Yvonne

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  2. Hallo? Bin ich hier richtig? Ich wollt mal einen Kommentar senden! Freu mich immer zu Lesen, das es Euch gutgeht.Und Kopf nicht in Sand stecken bezw. Wasser WETTER wird besser !Schwesterliche Grüße und weiter so!

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    1. Wer steckt hier was in Sand oder Wasser…wir doch nicht. Kommen gut voran und lassen uns vom Wetter nicht verschrecken. Stimmung gut, trotz Wäscheleine im Schiff…Haha. Ganz liebe schwesterliche Grüße zurück und bis bald in Schweden! hkq

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  3. Und nun kommen noch mütterliche Grüße vom Atlantik(Vannes)wo das Wetter auch nicht besser ist.Übrigens Katja, man kann Socken und Höschen gaaaanz lange tragen,das merkt kein Mensch und du mußt nicht so oft waschen. Mach ich auch so.😅😅. Elterliche Grüße

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  4. Was für eine schöne Gegend – super. Am Besten kommt das immer auf den Videos rüber. Bin direkt immer ein bisschen traurig, wenn der Film schon zuende ist. Da könnte ich stundenlang zusehen :). Schön, dass bei euch nun endlich auch mal zweistellige Temperaturen angekommen sind und ihr die Winterklamotten unter Deck lassen könnt. Bin ja mal gespannt, wann euch in dieser wildromantischen Natur das erste Mal ein Elch vor die Linse läuft. Weiterhin alles Gute und liebe Grüße aus Germany, Jutta und Rolf

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    1. Hallo ihr zwei,
      ja, die Gegend ist hier eindrucksvoll, spannend und sehr wechselnd. Einfach toll. Wir könnten hier den ganzen Tag nur filmen. Genauso das Wetter. Mal ganz warm, da denkt man an Sommer und dann wieder nur 7 Grad…brrrr. Ohne Heizung an Bord wäre ich schon wieder zu Haus…GLG hkq

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  5. ……traumhafte Fotos und die Lachse liegen am Boden und feixen sich eins…….! Versucht doch mal „Graved Lachs“ zu angeln, so habt Ihr kein Ärger mit dem filetieren……….! Küsschen vom O. Joii

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    1. Ja, wir sehen immer nur zu, wie andere die dicken Fische an Land ziehen und gehen lieber in den Supermarkt…unsere Zeit kommt noch…warte nur !! Auch dicken Kuß hkq

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  6. Hallo,haben endlich wieder Internet somit wieder was von euch gehört und gesehen.Schöne Videos und Berichte.Also ,es scheint euch immer noch Spaß zu machen.Sogar Queeny sieht noch ganz fröhlich aus.Ich drücke euch die Daumen,dass es bald warm wird und ihr angeln könnt,damit ihr mal wieder nen Rollmops in den Topf kriegt.Alles Liebe und passt auf euch auf. Küsschen Mami

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